Verlag 28 Eichen



 

Müsste ich das unterhaltsamste und lehrreichste Buch aus meiner Sammlung wählen, so wäre es diese stockfleckige Ausgabe von Macaulays Essays. Blicke ich auf mein Leben zurück, so scheint sie mich immer begleitet zu haben. Sie war mir guter Kamerad zu Studienzeiten, sie reiste mit mir an der drückend heißen Goldküste entlang und sie lag auch meiner bescheidenen Ausrüstung bei, als ich auf Walfang in arktische Polargewässer stach. Grundehrliche schottische Harpuniere haben sich über ihren Inhalten den Kopf zerbrochen. Man kann sogar jetzt noch Schmierölflecken erkennen, wo der zweite Ingenieur sich an „Friedrich dem Großen“ abarbeitete. Keine in Maroquin gebundene Neuauflage könnte mir diesen Band je ersetzen, so zerlesen und dreckig und verschlissen er auch sein mag.

Hier hinter der magischen Tür befindet sich das Lager, in dem müde Wanderer des Lebens sich niederlassen können, um die Vergangenheit zu vergessen, die Gegenwart zu genießen und sich für die Zukunft zu wappnen.

 

Sir Arthur Conan Doyle: Der Zauber des geschriebenen Wortes.
Die Schätze der englischen Prosa. Originaltitel: Through the Magic Door (1907).
Herausgegeben, aus dem Englischen übersetzt, mit einem Vorwort und mit Kommentaren versehen von Nils Gampert.
Sir Arthur Conan Doyle: Ausgewählte Werke,
Supplement 2 (Band 46)
Herausgegeben von Olaf R. Spittel
Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2021. 274 S. 19,- €.
Format 12 x 19, 300 g. Softcover

ISBN 978-3-96027-125-3


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Ich fürchte, unsere Gewohnheit hat uns blind werden lassen für die Wunder, deren wir durch Bücher teilhaftig werden. Nehmen wir einmal an, William Shakespeare wäre plötzlich auf die Erde zurückgekehrt und jeder von uns erhielte das Privileg, eine Stunde in Gesellschaft seines sprühenden, geistreichen Witzes zu verbringen. Wie gern würden wir dies in Anspruch nehmen! Aber ist es nicht genau das, was wir tun? Wir haben das Beste seines Geistes jederzeit griffbereit, und wir scheuen uns nicht, ihn nach Belieben heran zu winken, wenn wir seiner bedürfen. Gleichgültig, welcher Stimmung ihr seid, einmal durch diese verwunschene Tür gegangen, lassen sich die größten Geister der Weltgeschichte zur Konversation heraufbeschwören.

Arthur Conan Doyle

 

 

Voll zur Geltung kommt Conan Doyles Talent, wenn er uns in unbekannte und auf den ersten Blick uninteressante Bereiche seiner Büchersammlung einführt. Wer würde schon auf Nachfrage behaupten, von Militärmemoiren der Napoléonischen Zeit fasziniert zu sein? Haben Sie bereits einmal die schillernde Welt der Preisboxer aus der Regency-Zeit besucht? Sind Sie schon mit dem heute vergessenen Charles Reade in die klösterliche Welt des Spätmittelalters abgetaucht, oder haben Sie mit dem heute ebenfalls vergessenen Edward Frederick Knight bereits einmal die Segel gesetzt? Immer wieder gibt uns Conan Doyle das Geleit in entlegene Ecken des Globus. An solchen Stellen, in Momenten intensiver Begeisterung, trumpft er als Erzähler besonders auf. Es ist kein Zufall, dass sein Biograph Andrew Lycett immer wieder auch darauf verwiesen hat, was für ein genialer Reiseschriftsteller Conan Doyle gewesen ist.

Nils Gampert

 

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